Begriff Definition
Anschlusskäufe Käufe von Long-Positionen, folgt auf das Shortcovering. Wenn nach einer Phase sinkender Preise die Verkäufe eingedeckt werden und der Markt von weiter steigenden Notierungen ausgeht, werden zusätzliche Mengen auf Vorrat gekauft.
API American Petroleum Institut. Veröffentlicht jeweils am Dienstag um 22.30 Uhr Bestandeszahlen welche die Börsen leicht beeinflussen können, wobei die DOE Daten mehr Einfluss auf den Ölmarkt haben. Die Zahlen der DOE und API können stark voneinander abweichen. Im Vorfeld werden jeweils Schätzungen der Zahlen veröffentlicht. Die Börse reagiert dann jeweils auf die Abweichung der Zahlen zu den Schätzungen. Die Schätzungen selbst sind jeweils bereits im Preis enthalten. Beispiel: Schätzung Bestandesabnahme 4,5 Mio. Fass. Der Preis steigt im Vorfeld da ein hoher Bestandesabbau erwartet wird. Effektive Zahl minus 1,5 Mio. Fass. Der Preis sinkt unmittelbar nach Veröffentlichung der Zahlen, obwohl immer noch Bestandesabbau, jedoch weniger schlimm als erwartet.
Backwardation Man spricht von einer Backwardation-Situation, wenn an der Terminbörse die späteren Monate tiefer gehandelt werden als die prompten Monate. Das Gegenteil ist Contango. Backwardation gibt es beim Heizöl in der Regel in den Wintermonaten (die späteren Sommermonate sind billiger als die prompten Wintermonate da im Sommer mit tieferer Nachfrage zu rechnen ist).
Barrel Englisch für Fass. Ein Fass = 159 Liter. Diese Masseinheit ist noch heute gebräuchlich und stammt aus der Gründerzeit der Ölförderung, als es noch keine Tanker gab und das Oel in Fässer abgefüllt und so transportiert wurde.
Bearish Symbol ist der Bär. Der Markt ist "bearisch", d.h. die Marktteilnehmer rechnen mit sinkenden Preisen (Baisse).
Brent Rohölsorte, die an der ICE (Börse London) gehandelt wird.
Bullish Symbol ist der Bulle. Der Markt ist "bullisch", d.h. die Marktteilnehmer rechnen mit steigenden Preisen (Hausse).
Charttechnik Eine Methode, die Preisentwicklung auf Grund grafisch aufbereiteter Börsendaten der Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren. Dabei werden fundamentale Elemente (gute + schlechte Nachrichten, Versorgungslage etc.) bewusst nicht berücksichtigt, da deren Auswirkungen bereits im Preisbild enthalten ist. Man kann geteilter Meinung sein, ob dies möglich ist, doch je mehr Marktteilnehmer daran glauben bzw. damit arbeiten, desto eher bekommt die Methode recht: angenommen die Charttechnik prognostiziert steigende Preise, dann kaufen auch alle und die Preise steigen tatsächlich.
Contango Man spricht von einer Contango-Situation, wenn an der Terminbörse die späteren Monate höher gehandelt werden als die prompten Monate. Das Gegenteil ist Backwardation. Contango gibt es beim Heizöl in der Regel in den Sommermonaten (die späteren Wintermonate sind teurer als die prompten Sommermonate da im Winter mit höherer Nachfrage zu rechnen ist).
Crude Englische Bezeichnung für Rohöl. Die an der NYMEX gehandelte Sorte "WTI" wird häufig auch als "Crude" bezeichnet.
DOE Department of Energy. US-Energiedepartement. Veröffentlicht am Mittwoch 16:30 Uhr Bestandeszahlen welche die Börsen stark beeinflussen. Die Zahlen der DOE und API können stark voneinander abweichen. Im Vorfeld werden jeweils Schätzungen der Zahlen veröffentlicht. Die Börse reagiert dann jeweils auf die Abweichung der Zahlen zu den Schätzungen. Die Schätzungen selbst sind jeweils bereits im Preis enthalten. Beispiel: Schätzung Bestandesabnahme 4,5 Mio. Fass. Der Preis steigt im Vorfeld da ein hoher Bestandesabbau erwartet wird. Effektive Zahl minus 1,5 Mio. Fass. Der Preis sinkt unmittelbar nach Veröffentlichung der Zahlen, obwohl immer noch Bestandesabbau, jedoch weniger schlimm als erwartet.
FED Das Federal Reserve System oder auch FED genannt ist die Zentral- bzw. Notenbank der USA und gibt die Leitzinsen vor. Die Reden des Notenbankpräsidents sind sehr wichtig für die Wirtschaft und können die Öl- und Aktienmärkte stark beeinflussen.
Festgebot Ein Kunde verspricht dem Lieferanten verbindlich, eine bestimmte Menge zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Festgebote sind zeitlich limitiert. Beispiel: Festgebot für 20'000 Liter Heizöl zu Fr. 79.00 % Liter bis 16:00 Uhr. Zweck: Um die heutzutage beachtlichen Tagesschwankungen auszunützen, bietet der Kunde ein Preis welcher unterhalb der Offerte des Lieferanten liegt. Dieser bekommt die Gelegenheit, die Ware entsprechend zu beschaffen. Er muss jedoch beim Vorlieferanten (oder an der Börse) sofort abschliessen und sich darauf verlassen können, dass er die gekaufte Ware auch verkauft hat.
freibleibende Offerte Auf Grund des sehr volatilen Marktes sind Offerten des Lieferanten grundsätzlich "freibleibend", d.h. nur so lange gültig, wie die Telefonverbindung besteht. Anschliessend ist der Lieferant nicht mehr an den Preis gebunden. Abweichungen bedürfen der Absprache, z.B. "gültig bis heute 16:00 Uhr".
Gasöl Oberbegriff für Heizöl und Dieselöl. Der Begriff stammt aus der Raffination des Rohöls. Das Rohöl wird destilliert und wird dabei gasförmig. Im Gegensatz dazu die sogenannten Schwer- oder Rückstandsöle.
Gasoline Englische Bezeichnung für Benzin, wird an der NYMEX (Börse NY) gehandelt.
Heating Oil Englische Bezeichnung für Heizöl, wird an der NYMEX (Börse NY) gehandelt.
IPE / ICE International Petroleum Exchange, Öl-Terminbörse in London. (Heute ICE, InterContinental Exchange) Hier wird Gasöl (=Heizöl) und Brent (spezielle Rohöl-Sorte) gehandelt.
Kompensierte Liter Öl wird bis nach Basel per Tonne gehandelt. Ein Kilo Öl ist immer gleich viel, egal wie warm es ist. Ein Liter warmes Öl enthält jedoch wegen der Ausdehnung weniger Energie als ein Liter kaltes Öl. Deshalb wurde früher das Öl in der Regel per 100 Kilo verkauft. Nachdem der Einfuhrzoll, welcher noch pro Tonne erhoben wurde, durch eine Mineralölsteuer, welche pro Kubikmeter erhoben wird, ersetzt wurde, drängte sich eine Umstellung der Kalkulation von Kilo auf Liter auf. Um die Problematik der Ausdehnung des Produktes bei Wärme zu vermeiden, werden die Liter jeweils auf 15° Celsius umgerechnet.
Korbpreis Seit dem 2008 besteht der OPEC Korbpreis aus folgenden 13 Rohölsorten: Sahara, Minas, Iran Heavy, Basra Light, Kuwait Export, Es Sider, Bonny, Qatar Marine, Arab Light, Murban, BCF 17, Girassol, Oriente .
Long, long gehen Ein Händler ist long, wenn er Ware auf Vorrat kauft und darauf spekuliert, dass die Preise steigen und er die Käufe später zu höheren Preisen verkaufen kann. Er baut Long-Positionen auf. Das Gegenteil sind Short-Positionen.
LSVA Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe. Lenkungsabgabe, welche zum Ziel hat, mehr Transporte von der Strasse auf die Schiene zu bringen. Wurde früher noch Ware direkt von Basel per Lastwagen z.B. ins Zürcher Oberland gefahren, so lässt sich dies "dank" LSVA heute nicht mehr rechnen. Es ist heute billiger, die Ware per Bahn von Basel in ein Tanklager um Zürich zu transportieren und erst dort per Lastwagen die Feinverteilung vorzunehmen.
NYMEX New York Mercantile Exchange (Ölbörse New York). Hier wird Heating (Heizöl), Crude WTI (Rohöl) Gasoline (Benzin) sowie Natural Gas (Erdgas) gehandelt.
OPEC Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC, Organization of the Petroleum Exporting Countries) hat ihren Sitz in Wien. Sie wurde im Jahr 1960 in Bagdad gegründet und umfasst derzeit die Mitgliedstaaten Algerien, Angola, Ecuador, Äquatorial-Guinea, Gabun, Irak, Iran, Katar, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate, die über wesentliche Anteile der globalen Erdölversorgung und der derzeit bekannten Weltölreserven verfügen. Hauptziele der OPEC sind gemäß ihren Statuten Preisstabilität und regelmäßige Konsultationen über eine gemeinsame Förder- und Preispolitik zwischen den Mitgliedstaaten. In Wien werden in regelmäßigen Treffen der Ölminister der OPEC-Mitgliedstaaten gemeinsame Richtlinien hinsichtlich Förderpolitik und -quoten beschlossen.
Rally Panikartige Käufe lösen starken Anstieg der Preise aus.
Rohöl Rohöl (englisch "Crude") besteht vorwiegend aus einer Mischung von Kohlenwasserstoffen deren Zusammensetzung je nach Herkunftsort verschieden ist. Auch der Schwefelgehalt kann erheblich differieren. Für die Benzin-Produktion sind speziell die schwefelarmen, leichten Sorten gesucht. Dieses Öl ist auch teurer als die Sorten mit viel Schwefel. Die Entschwefelung verteuert die Raffination des Öles. In der Praxis gibt es 3 Sorten, auf die sich die jeweiligen Notierungen beziehen: WTI Crude, Standard-Öl, welches an der NYMEX (Börse NY) gehandelt wird, Brent, Standard-Öl, welches an der IPE bzw. ICE (Börse London) gehandelt wird, Korbpreis, Durchschnittspreis aus 11 verschiedenen Sorten (OPEC). Die 3 Sorten sind nicht gleich teuer. Wenn man von einem Rohöl-Preis von z.B. 60 $ / Fass spricht muss man wissen, auf welche der 3 Sorten sich der Preis bezieht. Je nach der effektiv gehandelten Ölqualität werden Preisdifferenzen (Aufpreis, Abschlag) zu den Standard-Sorten Brent, bzw. WTI festgelegt.
Short, shorten Ein Händler ist short, wenn er Ware verkauft, die er gar nicht hat und darauf spekuliert, dass die Preise fallen und er die Verkäufe später, noch vor der Lieferung, zu tieferen Preisen eindecken kann. Er baut Short-Positionen auf. Das Gegenteil sind Long-Positionen.
Shortcovering Abdeckungskäufe. Nach einer Phase sinkender Preise werden die Verkäufe eingekauft. Dies löst in der Regel eine Aufwärtsbewegung an der Börse aus. Diese Korrektur kann von relativ kurzer Dauer sein, wenn keine neuen Impulse, die für höhere Preise sprechen, hinzukommen und sogenannte Anschlusskäufe auslösen.
Spotmarkt Auf dem sogenannten Rotterdamer Spotmarkt werden Überschussmengen (d.h. vertraglich nicht fest gebundene Mengen) verkauft. Dabei werden je nach Angebot und Nachfrage Nachlässe zu den Börsennotierungen gewährt oder Aufschläge verlangt.
stop loss stop loss Käufe oder Verkäufe sind automatisch hinterlegte Kauf- bzw. Verkaufsaufträge, die erstellt werden um sich gegen grössere Verluste abzusichern. Wenn man z.B. bei 80 Dollar eine grössere Menge Rohöl kauft in der Hoffnung, dass der Preis steigt und man dieses Rohöl dann zu einem teureren Preis verkaufen kann. Dann sichert man sich gegen zu hohe Verluste ab und hinterlegt eine stop loss order z.B. bei 78 Dollar. D.h. wenn der Preis unter 78 Dollar fällt, wird die ganze Ware verkauft und dies kann dann eine Abwärtsbewegung unterstützen. Das ganze funktioniert aber auch in die andere Richtung, wenn man Ware verkauft und auf tiefere Preise hofft, die Preise dann aber steigen.
Tankzug Handelsgrösse bei Vertragsabschlüssen, in der Regel 20'000 - 22'000 Liter. Ein Tankzug besteht in der Regel aus einem Zugfahrzeug und einem Anhänger. Heute sind auch grössere Einheiten bis ca. 34'000 Liter (Sattelschlepper oder 3-Achser mit Anhänger) gebräuchlich und zulässig.
Termingeschäft Der Kunde kauft beim Lieferanten Waren mit einem Liefertermin in der Zukunft (2 - 12 Monate oder mehr). Der Preis wird bei der Bestellung fest vereinbart und verändert sich bis zum Liefertag nicht mehr, egal wie die Ölpreisentwicklung in der Zwischenzeit verläuft (Ausnahme: Änderung von fiskalischen Preiskomponenten wie Mineralölsteuer, MWSt etc.). Der Lieferant seinerseits kann den Verkauf an den Ölterminbörsen IPE/ICE oder NYMEX einkaufen, ebenfalls mit dem entsprechenden Liefertermin. So hat er sein Risiko abgedeckt und profitiert zwar nicht von Preissenkungen zwischen Bestell- und Lieferdatum, anderseits verliert er auch kein Geld, wenn die Preise zwischenzeitlich steigen.
Volatil Ein Markt oder Preisverlauf ist volatil, wenn die Preisausschläge nach oben und unten heftig und in kurzer Abfolge verlaufen.